Treff Soziale Arbeit am 10.01.2024 - Antrittsvorlesung von Prof.'in Annemarie Graf-van Kesteren

Wie an vielen Universitäten und Hochschulen ist es auch an unserer Hochschule Brauch, neue Professor*innen im Rahmen einer Antrittsvorlesung zu begrüßen.

So hielt unsere Kollegin Prof.‘in Annemarie Graf-van Kesteren am 10. Januar 2024 ihre Antrittsvorlesung im Rahmen des bewährten Formats „Treff Soziale Arbeit“. Prof.‘in Annemarie Graf-van Kesteren wurde zum Sommersemester 2023 für die Themenbereiche Inklusion, Intersektionalität und Nachhaltigkeit berufen und bereichert unseren Studiengang unter anderem durch ihre Erfahrungen in der Familienpolitik sowie in Bezug auf kindgerechte Justiz.

Vor vielen Fachkräften und Studierenden sprach sie zum Thema „Gute Institutionen und Zugang zu Justiz –UN- Nachhaltigkeitsziel Nr. 16 und wie Soziale Arbeit für Kinder in Familiengerichtsverfahren mitmischt“.

Anschaulich wurde deutlich, weshalb Soziale Arbeit ein wichtiger Player im multiprofessionellen und interdisziplinären Arbeitsfeld „familiengerichtliche Verfahren“ nach Trennung und Scheidung ist. Frau Graf-van Kesteren zeigte zudem anhand von aktuellen empirischen Ergebnissen auf, weshalb gängige Stereotype, wie zum Beispiel „das arme Scheidungskind, das auch noch Opfer des Familiengerichts wird“ bestehende, ungünstige Verhältnisse eher zementieren als aufbrechen.

Für alle, die die Stereotype überdenken wollen, hatte Frau Graf-van Kesteren neueste differenzierte empirische Erkenntnisse über Kinder aus Nachtrennungsfamilien mit Gerichtskontakt im Angebot. Sie gab Einblick in ihre aktuell laufende qualitative Studie mit betroffenen Kindern und Jugendlichen.

Die Zuhörerschaft konnte aus dem Vortrag viele Ideen mitnehmen, wie sich Privatpersonen aber auch Professionelle aus dem sozialen Bereich politisch für vulnerable Zielgruppen einmischen können. Die rege Diskussion im Anschluss an den Vortrag zeigte, wie wichtig das Thema kindgerechte Justiz in unterschiedlichen Arbeitsbereichen Sozialer Arbeit ist. Besonderes Interesse weckten die Forschungsergebnisse von Frau Graf-van Kesteren, die im laufenden Jahr als Dissertation an der Uni Tübingen eingereicht werden.

Ein Beispiel für politisches Engagement für eine kindgerechtere Justiz ist die aktuell laufende Petition zur besseren Ausstattung der Interessensvertretenden von Kindern in familiengerichtlichen Verfahren, den Verfahrensbeiständen. Seit 14 Jahren wurden deren Vergütungspauschale nicht erhöht. Wir möchten Sie einladen, sich mit dafür einzusetzen, dass dies geändert wird. Denn alle betroffenen Kinder und Jugendliche benötigen eine starke Interessenvertretung im Gerichtsverfahren, in dem über ihre Zukunft entschieden wird Link .

Das Team des Campus Reutlingen freut sich über die sehr gelungene und gut besuchte Veranstaltung und das gesellige Vernetzen beim Meet & Greet und bedankt sich bei allen Gästen.

Für alle Interessierten steht eine digitale Version des Vortrags für einige Wochen unter www.graf-vankesteren.euzur Verfügung.