„Getreu dem Prinzip, dass nicht nur für das Leben, sondern auch in ihm gelernt wird, ist die Lebenspraxis nicht nur Gegenstand einer distanzierten intellektuellen Reflexion, sondern auch Ort der Erfahrung, der zumindest exemplarisch aufgesucht bzw. konkret aufgenommen wird, um Probleme zu erkunden und Problemlösungen zu überprüfen.  Wissenschaftliche Theorien sind in diesem Rahmen ein Werkzeug, das im Studium für die Lösung praxisbezogener Probleme einer Bewährungsprobe unterzogen wird.“ (Euler 2005)

Die Studierenden des Studiengangs Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg | Campus Reutlingen absolvieren jeweils im 3. und 4. Semester ein Projektstudium. Die entsprechenden Projekte sollen dabei einen engen Bezug zur und Nutzen für die regionale Praxis der Sozialen Arbeit haben und werden i.d.R. von Praxiseinrichtungen oder Projektträgern bei der Hochschule angefragt. 
Im Projektstudium sind die Studierenden angehalten, im Sinne der Praxisforschung, theorie‐ und forschungsbasiert Fragestellungen der Praxis zu bearbeiten. Das Projektstudium stellt jedoch keine Auftragsforschung im engeren Sinne dar, sondern umfasst kleiner Forschungsanliegen. Im Zentrum steht das Prinzip des forschenden Lernens.

Projekte sind im Wesentlichen durch die Einmaligkeit der Rahmenbedingungen, spezielle Zielvorgaben, den begrenzten Zeit‐ und Finanzrahmen, personelle Vorgaben sowie durch spezielle Projektorganisation definiert.

Im Rahmen des Projektstudiums können das unterschiedliche Frage‐ bzw. Problemstellungen aus der Praxis der Sozialen Arbeit sein, die sich im Verlaufe eines Semesters (14 Wochen) in Zusammenarbeit von Praxis, Lehrenden und Studierenden wissenschaftlich bearbeiten lassen und einer zielgerichteten Projektplanung folgen. Methodisch kann es sich dabei um Evaluation, Befragung, Interviews, Biografieforschung o.ä. oder um Praxisforschung im weiteren Sinne, als theorie‐ und forschungsbasierte Praxisentwicklung handeln.

Den Studierenden stehen im jeweiligen Semester jeweils 150 Stunden zur Verfügung, mit denen sie in einem Projektteam von 3‐4 Studierenden, i.d.R. an einem Tag pro Woche in der Vorlesungszeit eine Fragestellung bearbeiten können.  Die Projektdurchführung wird durch wöchentliche Projektbegleitseminare und ein Theorie‐Praxisseminar von Lehrenden der Hochschule begleitet und reflektiert.

Die Dozierenden entwickeln gemeinsam mit der Praxis im Vorfeld (d.h. i.d.R. gegen Ende des vorhergehenden Semesters) konkrete konzeptionelle Ziel‐ und Eckpunkte für das jeweilige Projekt. Bereits in die Konzeptionsphase sollen nach Möglichkeit auch die Studierenden einbezogen werden. Am Ende des Projektstudiums erstellen die Studierenden einen Projektbericht und präsentieren die Ergebnisse im Rahmen eines Präsentationstags und ggfs. in der Praxis.