„Sozialraumanalyse Dekanat Weikersheim“

Im Auftrag des Evang. Kirchenbezirks Weikersheim haben Studierende des 6. Semesters „Bachelor Diakoniewissenschaft“ eine Sozialraumanalyse in Kirchengemeinden im Distrikt Creglingen angefertigt. Die exemplarische Untersuchung sollte Hinweise für die zukünftige kirchlich-diakonische Arbeit der Gemeinden angesichts unbesetzter Pfarrstellen und der erheblichen sozialstrukturellen Veränderungen in der Region geben.

Laufzeit

April 2013  bis  Juli 2013

Kooperation/Förderung

Evangelischer Kirchenbezirk Weikersheim und
Eigenmittel Evangelische Hochschule Ludwigsburg

Ergebnisse

Kirche lässt Sozialraum analysieren Wandel im ländlichen Raum durch Partizipation gestalten – Exemplarische Untersuchung

Im Auftrag des Evang. Kirchenbezirks Weikersheim haben Studierende des 6. Semesters „Bachelor Diakoniewissenschaft“ eine Sozialraumanalyse in Kirchengemeinden im Distrikt Creglingen angefertigt. Die exemplarische Untersuchung sollte Hinweise für die zukünftige kirchlich-diakonische Arbeit der Gemeinden angesichts unbesetzter Pfarrstellen und der erheblichen sozialstrukturellen Veränderungen in der Region geben. Ein erstes Fazit zeigt, dass die Kirchen exemplarische Neuorientierungen wagen sollten, um das wachsende Gefühl des Weniger-Werdens aufzufangen.

Der Bevölkerungsrückgang durch Wegzug und niedrige Geburtenrate ist ein unaufhaltsamer Trend in vielen ländlichen Regionen, der im Distrikt Creglingen jetzt schon dazu führt, dass der Anteil junger Menschen stark abnimmt. Mit Interviews haben die Studierenden unter Leitung von Diakoniewissenschaftlerin Ellen Eidt die Einschätzung der Bevölkerung zu ihren Lebensbedingungen wissenschaftlich aufbereitet. Sie konnten dazu auf die Expertise von Prof. Dr. Claudia Schulz und die Beratung des hochschuleigenen Instituts für angewandte Forschung und zurückgreifen.

Die 16 Sozialraum- und Lebensweltportraits ermöglichen Einblick in die Situation zu den zentralen Sachthemen: Bevölkerungsrückgang, Alterung, Infrastrukturfragen (öffentlicher Nahverkehr, Mobilfunk und Internet, Schulen, Arbeitsplatzsituation), Alter, Gesundheit, Pflege, Freizeitgestaltung / Vereinsleben. Erste Ergebnisse aus der Sozialraumanalyse liegen nun vor: Die Menschen im Raum Creglingen sind heimatverbunden, genießen das niedrigere Lebenstempo verglichen mit Ballungsräumen, leiden aber unter den infrastrukturellen Nachteilen (weite Wege, dünnes Netz des öffentlichen Nahverkehrs, langsames Internet). Es gibt die Einschätzung, dass der Raum politisch oft vernachlässigt wird und die Probleme nicht wahrgenommen werden. Auf Basis christlicher Werte wird die Dorfgemeinschaft geschätzt, eine Anonymität wie in der Stadt können sie sich nicht vorstellen.

Die Interviews machten deutlich, dass die Creglinger den Anschluss an gesellschaftliche Trends nicht verlieren wollen, aber die Befürchtung haben, dass die Region Main-Tauber Entwicklungen auffangen muss, die nicht zur Lebenswelt passen. Etwa Windpark der Nation zu werden oder Zuzugsgebiet für soziale Außenseiter.

Für die Forschenden ergeben sich nun insbesondere in den Kirchengemeinden vier Ansatzpunkte, die Ellen Eidt zusammenfasst: „Es geht darum, das Evangelium in klassisch-kirchlichen Formen zu kommunizieren, die Begleitung der Menschen in existenziellen Lebensfragen zu stärken, die interne Organisation auf die zu erwartenden Trends einzustellen und den Sozialraum als Kirche aktiv mitzugestalten.“ Hier wird Prof. Dr. Schulz ganz deutlich: „Mit möglichst viel Partizipation wird das Gefühl der Machtlosigkeit aufgewogen, die sicher kommenden Abschiede von Gewohnheiten sollte Kirche gut begleiten. Besonders wichtig sind Arbeitsweisen, die an den Bedarfen und Möglichkeiten der Menschen orientiert sind.“

Projektbearbeitung

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Ellen Eidt, M. A. (Leitung)
Prof.'in Dr. Claudia Schulz