Erarbeitung eines Konzepts für Vielfalt in Schorndorf

Die Stadt Schorndorf ist ein Ort der Vielfalt: 38.316 Menschen leben dort; 11.550 davon haben internationale Wurzeln, das entspricht 30,14 %. Das Zusammenleben von Menschen, die auf die unterschiedlichsten Weisen kulturell, religiös und gesellschaftlich geprägt sind und sich in unterschiedlichen Lebenssituationen befinden, ist eine große gesellschaftliche Herausforderung. Daher stellen die produktive Gestaltung von Vielfalt und die Förderung von Integrationsprozessen Schwerpunktbereiche innovativer und zukunftsfähiger Politik auf allen Ebenen dar. Während die Rahmenbedingungen hierfür durch Bund und Länder vorgegeben werden, findet Integration und die Wertschätzung von Vielfalt in den Kommunen, im privaten und öffentlichen Bereich statt. Der positive Verlauf von Integrationsprozessen soll allen ein gutes und sozial gerechtes Leben ermöglichen und die Bedingungen für ein weltoffenes und solidarisches Zusammenleben bereitstellen.

Der Schorndorfer Gemeinderat hat die Stadtverwaltung im Juni 2013 damit beauftragt ein Integrationskonzept zu entwickeln. Dieses wurde in den Folgemonaten im Rahmen eines Beteiligungsverfahrens mit BürgerInnen und Fachleuten und mit Unterstützung des Instituts für Antidiskriminierungs- und Diversityfragen (IAD) der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg konzipiert und konzeptionell ausformuliert. Die Wertschätzung von Vielfalt und ihre Umsetzung in einem Diversity-Management oder Diversity-Mainstreaming-Prozess sowie eine fortschrittliche Integrationsarbeit erfordert einen intensiven Wissenschafts-Praxis-Transfer, damit sich die konkrete Arbeit auf kommunaler Ebene an den Erkenntnissen aus dem Wissenschaftssystem orientieren kann und gleichzeitig Praxiserkenntnisse dem Hochschulbereich zugänglich gemacht werden können. Nur durch diesen wechselseitigen Austauschprozess kann sich ein wissenschaftlich fundierter, lokal verankerter Integrations- und Vielfaltsdiskurs entwickeln.

Am 23. Juli 2013 fand in Schorndorf eine Auftaktveranstaltung statt, auf der die folgenden acht Handlungsfelder festgelegt und die hierfür notwendigen Grundlagen erarbeitet wurden:

1. Willkommenskultur und Interkulturelle Öffnung
2. Partizipation und gesellschaftliche Teilhabe
3. Familie – Jugend – Frauen – Mädchen
4. Sprache und Bildung
5. Wirtschaft und Arbeit
6. Wohnen und Stadtentwicklung
7. Gemeinsam leben im Alltag
8. Gesundheit und Älter werden

Maßnahmen und Ziele der einzelnen Handlungsfelder wurden in einem breit angelegten Beteiligungsprozess erarbeitet, der unter anderem Workshops zu den jeweiligen Themenbereichen umfasste. Diese fanden zwischen Oktober und Dezember 2013 unter der Leitung von vom Institut für Antidiskriminierungs- und Diversityfragen geschulten ModeratorInnen statt.

Nach einer Schlusskonferenz am 25. Februar 2014 konnte das Konzept für Vielfalt bereits im April 2014 dem Gemeinderat vorgestellt und ausführlich diskutiert werden. Der Gemeinderat stimmte dem Konzept zu und beschloss die Umsetzung der dort aufgeführten Schlüsselprojekte und Handlungsempfehlungen. Da Integration ein fortlaufender Prozess ist, der immer wieder neu gestaltet und strukturiert werden muss, stellt das Konzept für Vielfalt kein festgeschriebenes, abgeschlossenes und statisches Produkt, sondern ein flexibles und offenes Instrument dar, mit und an dem in Zukunft weitergearbeitet wird. Der Stand der Umsetzung der Integrationsarbeit soll regelmäßig durch einen indikatorengestützten Bericht dokumentiert werden.

Das vollständige Konzept kann hier eingesehen werden.

Projektende: April 2014

Dieses Projekt wurde gefördert durch den Europäischen Integrationsfonds.