Was macht eigentlich Alumnus… …Stefan Hörz, 30?

Eine Halfpipe in der Kirche

Er studierte 2016 bis 2021 Religionspädagogik/Gemeindepädagogik mit Sozialer Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg und ist seit drei Jahren Jugendreferent beim Evangelischen Jugendwerk in Calw. Im Sommer startet er ein großes Experiment: Er baut mit Jugendlichen eine Abenteuerkirche.

Sie waren vor dem Studium in Mikronesien für ein FSJ. Wo bitteschön liegt das denn?

Nördlich von Australien im Pazifischen Ozean. Mikronesien ist ein „Inselmeer“ mit mehr als 2000 tropischen Inseln, eine davon heißt Pohnpei, eine Vulkaninsel, 23 Kilometer lang, 35.000 Einwohner, dort war ich.

Um was zu tun?

Ich war bei der Organisation Pacific Mission Aviation, eine christliche Mission, die per Flugzeug Menschen auf den Inseln versorgt. Nach Taifunen beispielsweise werden Ärzt:innen geflogen und Hilfsgüter per Fallschirm abgeworfen. Ich hab´ dort viel gelernt und kam erst kurz vor Beginn des Studiums zurück.

Sie wählten Religionspädagogik/Gemeindepädagogik und Soziale Arbeit…

Mit sechs Jahren ging ich in die Jungschar in Loßburg bei Freudenstadt, mit 14 wechselte ich in den Teamkreis, der Jugendreferent hieß Thomas Müller, ich feierte ihn. Da wusste ich, das will ich auch werden. Es ist spannend, den Glauben mit coolen Aktionen zu verbinden. Windsurfen, Geländespiele, Tischkicker…
Nun sind Sie selbst Jugendreferent in Calw und haben ihre eigene Trampolin-Jungschar- und Teenkreis-Gruppe. Ist die Arbeit so erfüllend, wie Sie dachten?
Ja! Bolzplatz, Tischkicker, Dart, Hockey, Poker. Aber auch Bibelarbeit und christliche Impulse. Ich bin happy. Meine Stelle ist aufgeteilt in 50% Jugendarbeit und 50% Socialmedia. Das sind meine zwei Leidenschaften. Ich lud schon als Jugendlicher mein erstes Video auf YouTube hoch, das ich für einen Filmwettbewerb gedreht hatte. Ich schaute mit 15 Jahren YouTube Filme, in denen Tolles passierte, und machte das nach. Da war eine Riesenrutschbahn von einer Klippe runter ins Meer. Also baute ich eine Slip & Slide Wasserrutsche von unserem Hausdach in den Garten – als meine Eltern mal nicht da waren.

Sie haben später ein Buch geschrieben.

Ich machte Kurse, schaute Tutorials, sprach mit bekannten Influencern und packte alle Erfahrung, Recherche und Wissen in das Buch „Social Media Deepdive: Bringe deinen Social-Media-Account auf das nächste Level“. Herausgeber ist das Ev. Jugendwerk Calw, das mir die Zeit dafür gegeben hat. Es ist eine komprimierte Anleitung, wie man mit eigenen Inhalten viele Menschen über Social Media erreichen kann.

Sie sind ambitioniert. Was kommt als nächstes?

Ich verwirkliche einen Traum: Am 1. Juli bauen wir die Michaelskirche in Heidenheim an der Brenz um. Sie steht leer. Ich zieh mit meiner Frau und meinem kleinen Sohn Elias um nach Heidenheim, er ist im Mai geboren. Das Ev. Jugendwerk dort stellt mich ein.

Was passiert mit der Kirche?

Ich verbinde wieder den Glauben mit coolen Erlebnissen: Da kommen Kletterwand, Halfpipe, Trampoline und eine Gaming-Station zum Zocken rein, auch ein Café und ein Bereich zum Chillen,… Und jeden Schritt filmen wir und machen ein cooles Socialmedia-Projekt daraus. Wird vermutlich ein paar Jahre dauern, bis die „Fun-Church“ steht. Ich arbeite gemeinsam mit den Jugendlichen in Heidenheim. Eine Halfpipe in der Kirche bauen, damit hol ich die doch hab, das macht Bock!

Was ist die schönste Erinnerung an die Zeit an der EH?

Dass ich meine Frau im Studium kennengelernt habe.