Trotz Pandemie: Gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt für unsere Absolvent*innen

Ergebnisse der Befragung der Absolvent*innen aus dem Sommersemester 2020

Abbildung 1: Berufseintrittsquote der Absolvent*innen seit dem Sommersemester 2016

Von: Angelina Bartz, M.A., EH-Institut für Angewandte Forschung

Die Evangelische Hochschule Ludwigsburg führt neben Evaluationen von Lehrveranstaltungen auch regelmäßig Absolvent*innenbefragungen des jeweils vorangegangenen Prüfungsjahrgangs durch. Diese sind ein fester Bestandteil innerhalb des hochschulweiten Qualitätsmanagement-Systems. Die semesterweise durchgeführte Absolvent*innenbefragung verfolgt das Ziel, einen Einblick in den Studienverlauf und die Zusammenhänge zwischen dem Studium an der EH und dem Berufserfolg der Absolvent*innen zu erlangen und umfasst unter anderem detaillierte Aussagen zum Studium und zum Eintritt in den Arbeitsmarkt. Neben Indikatoren des Berufserfolgs, wie die erfolgreiche Bewerbung um eine Arbeitsstelle, dem Beschäftigungsumfang oder der Vertragsform, beinhalten die Ergebnisse zahlreiche Beurteilungen von Studienbedingungen und Arbeitsmarktchancen aus der Perspektive der Hochschulabsolvent*innen. 

Bei der Befragung der Absolvent*innen des Sommersemesters 2020, dem ersten Jahrgang, der während der Corona-Pandemie das Studium abschlossen hat, stellt sich in diesem Zusammenhang insbesondere die Frage, welche sozialen Folgen diese Situation für die Absolvent*innen hat. Der Aufbruch nach dem Studium in einen neuen Lebensabschnitt, der Schritt in die Berufstätigkeit: Für die Studierenden, die im Sommersemester 2020, kurz nach dem ersten Lockdown, ihr Studium abschließen, bringt dies eine gänzlich neue Situation mit sich.

Eine Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung zeigte, dass 40 Prozent der Studierenden, die neben dem Studium gearbeitet haben, im Sommersemester 2020 ihren Job verloren haben, freigestellt oder mit weniger Stunden beschäftigt wurden. Zudem zeichnet sich ab, dass sich bald mehr Menschen auf weniger offene Stellen bewerben werden: Die Jobbörse Indeed verzeichnete Anfang April 2021 bereits deutlich weniger Stellenausschreibungen für den deutschen Arbeitsmarkt als Mitte März 2021- ein Rückgang um 12 Prozent.  Vor dem Hintergrund dieser alarmierenden Ergebnisse stellte sich für uns die Frage, ob von diesen (durchaus branchenabhängigen) Entwicklungen auch die Absolvent*innen des Sommersemesters 2020 betroffen sind. Hierfür haben wir die Fragen zum Berufseintritt unserer EH internen Absolvent*innenbefragungen untersucht und die Ergebnisse im Zeitvergleich betrachtet. 

Dabei zeigte sich, dass der erste Abschlussjahrgang während der Corona-Pandemie (noch) keine Nachteile verkraften musste. Neun von zehn Absolvent*innen haben im Zeitraum von ca. sechs Monaten nach dem Studienabschluss bereits eine Beschäftigung aufgenommen oder einen Arbeitsvertrag unterzeichnet. Dieser Anteil liegt im Schnitt sogar höher als die Berufseintrittsquote in den vorangegangenen acht Abschlusssemestern, die durchschnittlich bei 77 Prozent lag. 
 
Abbildung 1: Berufseintrittsquote der Absolvent*innen seit dem Sommersemester 2016
Gleiches gilt auch für den Beschäftigungsumfang und die Art des Beschäftigungsverhältnisses: Unter den Absolvent*innen aus dem Sommersemester 2020, die bereits eine Beschäftigung gefunden oder begonnen haben, haben mehr Personen als bisher eine Vollzeitstelle und/oder einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Absolvent*innen sind sehr zuversichtlich, was die Chancen auf dem Arbeitsmarkt angeht: 86 Prozent bewerten diese als sehr gut (39 %) oder als gut (47 %). Bei der Analyse der offenen Angaben auf die Frage, welche Anforderungen oder Schwierigkeiten die Absolvent*innen im Arbeitsleben auf sich zukommen sehen, ist allenfalls eine Unsicherheit zu vermerken, ob die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt Auswirkungen auf die eigenen Karrierechancen haben könnten.

Insgesamt ist auch nach dem Studium eine sehr positive und zuversichtliche Haltung der ehemaligen EH-Studierenden wahrzunehmen. Die Auswertung spiegelt nicht die Situation wieder, in der sich die enormen coronabedingten Einschränkungen sowohl im Alltag als auch im Studienbetrieb auch auf den Übergang vom Studium ins Berufsleben auswirkten. Wie sich der Berufseinstieg für die Absolvent*innen der nachfolgenden Abschlussjahrgänge weiterentwickelt, bleibt abzuwarten. Es wäre sehr wünschenswert, dass der Berufseinstieg weiterhin so positiv bleibt. Und vielleicht wird ja auch die Krise selbst zu einer Chance für Berufsanfänger*innen. Die Veränderungen in der Arbeitswelt durch die Corona-Pandemie bringen in Zukunft wahrscheinlich neue Anforderungen mit sich: Eine starke Selbstverantwortung und eine gute Selbstorganisation, stärkere digitale Kompetenzen oder die Fähigkeit, flexibel auf veränderte Bedingungen reagieren zu können, sind jedenfalls Kompetenzen, die die ehemaligen Studierenden in den vergangenen beiden Semestern gelernt haben und die nach dem Studium eine große Chance mit sich bringen können.