Digitalisierungsschub durch die Corona-Pandemie
Das Thema Digitalisierung war im Bereich Internationales schon vor der Corona-Pandemie an der EHL sehr präsent. Damals ging es um die Entwicklung von Online-Modulbausteinen für das Doppelabschlussprogramm B.A. Internationale Soziale Arbeit oder um eine neue Art der Informationsarbeit mit einer Online-Plattform für den Erfahrungsaustausch unter den Studierenden. Durch die plötzliche Notwendigkeit digitaler Kommunikation und Lehre im Zuge der Covid 19 Pandemie wurde auch im Bereich Internationales die Digitalisierung stark ausgeweitet. Digitale Gastvorträge und Netzwerktreffen wurden zur Regel und im International Office wurden die Verwaltungsprozesse zu den studentischen Auslandsaufenthalten komplett auf digitale Systeme und Tools umgestellt.
Papierloser Studierendenaustausch im neuen Erasmus Programm
Hinzu kommt, dass auch in der neuen Programmgeneration des europäischen Austauschprogramms Erasmus+ (2021-2027) die digitale Verwaltung von Hochschulkooperationen ausgebaut wird. Im europaweiten Projekt „Erasmus Without Paper“, welches neben der IBAN Einführung das größte Digitalisierungsprojekt Europas ist, werden die Kooperationsvereinbarungen zwischen Hochschulen sowie die Verwaltung des Studierendenaustausches zwischen den Partnerhochschulen sukzessive digitalisiert.
Im Zuge dessen erneuert die EH ihre Kooperationsvereinbarungen mit über 30 europäischen Hochschulen über das Erasmus+ Dashboard. Ab dem Jahr 2022 schließen die Studierenden der EHL, die ein Erasmus Stipendium erhalten, ihre Lernvereinbarungen online ab. Eine Erasmus App und ein einheitlicher europäischer Studierendenausweis erleichtern Studierenden die Organisation ihrer Auslandssemester und den Zugang zu Informationen und Austausch rund um das Zielland.
Digitalisierung fördert Inklusion und Nachhaltigkeit
Die neue Erasmus+ Förderlinie legt neben Digitalisierung einen Schwerpunkt auf das Thema Inklusion und Nachhaltigkeit. So gibt es ab dem Wintersemester 2022/23 neue und verbesserte Fördermöglichkeiten für Menschen mit „fewer opportunities“. Darunter versteht Erasmus: 1. Menschen mit Beeinträchtigungen oder chronischen Erkrankungen, 2. Studierende mit Kind, 3. ErstakademikerInnen, 4. Erwerbstätige Studierende.
Die nun höhere Anzahl von Online- oder Blended-Lehrangeboten auch in Kooperation mit
Partnerhochschulen ermöglicht einer breiteren Zielgruppe die Teilnahme am internationalen Austausch von zuhause aus. Fachlicher und kultureller Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Länder wird möglich, ohne kilometerlanges Reisen. Wann und wo physischer Austausch dennoch sinnvoll ist, wird dieser nun durch Erasmus+ nachhaltig gefördert, mit dem Fokus auf „Green Mobility“. Studierende und Hochschulmitarbeitende erhalten zusätzliche Förderungen für Reisen mit Bus oder Bahn.
Auch außerhalb der Erasmus-Förderung fand virtueller internationaler Austausch in Form von Online-Workshops an der EH statt, die in den vergangenen beiden Semestern von Dozierenden aus Uganda, Peru oder Südafrika angeboten wurden. Für die EH sind digitale Lehrformen eine Chance, stärker mit Hochschulen insbesondere im Globalen Süden zu kooperieren. So bringt Digitalisierung neue Perspektiven in das Thema Hochschule im postkolonialen Kontext.