Distance Caregiving: Pflege- und Hilfepotenziale über nationale Distanzen und internationale Grenzen hinweg

Das F+E-Projekt fokussiert auf Distance Caregiving: Forschungsbezogen fragt es, welche Beiträge berufstätige und nicht berufstätige Angehörige für Pflegebedürftige aus räumlicher Entfernung leisten können und welche Rahmenbedingungen hierfür förderlich sind – multiperspektivisch mit Blick auf die Sorgenden, die Unterstützungsbedürftigen, ihre formellen Dienstleister und informellen Partner rund um die private oder stationäre Wohn- und Behandlungsstätte, die Arbeitgeber sowie die Gesellschaft. Entwicklungsbezogen werden mit WPK-Partnern auf dieser Basis innovative und intersektorale Lösungsansätze entwickelt, umgesetzt und evaluiert sowie in intensiver Transfer- sowie Disseminationsstrategie nachhaltige Wirkungen angestrebt.

Thematik, Fragestellung und Methoden

Aktuell sind ca. 2,6 Mio. Menschen in Deutschland pflegebedürftig im Sinne der Pflegeversicherung – mit steigender Tendenz. Doch Angehörige, die sich vor Ort um die Pflege ihrer Nächsten kümmern, gibt es immer weniger. Gründe hierfür sind unter anderem die steigende Mobilität von Familien und Erwerbstätigen. Doch welche Beiträge können Angehörige für Pflegebedürftige aus räumlicher Entfernung leisten und welche Rahmenbedingungen bzgl. Arbeit, Wohnen und Pflege sind hierfür förderlich? Welche effizienten Strategien und Chancen bestehen durch technische Lösungen, aber auch durch Informationen, Vernetzung und Case Management?

Im vom Bundesbildungsministerium im Rahmen der Förderrichtlinie „Soziale Innovationen für Lebensqualität im Alter – SILQUA-FH“ geförderten Projekt „Distance Caregiving: Pflege- und Hilfepotenziale über nationale Distanzen und internationale Grenzen hinweg (DiCa)“ sollen Lösungen und Konzepte für pflegende Angehörige, Betriebe und Pflegeeinrichtungen entwickelt und evaluiert werden. Neben den traditionell unter „Pflege“ verstandenen Handreichungen berücksichtigt das Projekt „DiCa“ auch emotionale, motivierende, koordinierende, kontrollierende oder informationelle Hilfen. Ziel des Projektes ist es herauszufinden, mit welchen Herausforderungen pflegende Angehörige auf Distanz, aber auch die Betriebe und die Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge konfrontiert sind und wo Lösungsmöglichkeiten und Strategien bestehen. Hierzu werden u.a. Surveydaten (bspw. Deutscher Alterssurvey) analysiert, Interviews sowohl mit pflegenden Angehörigen als auch mit Ansprechpartnern in den Betrieben und im Gesundheits- und Sozialwesen sowie mit Sozialpartnern geführt.
Das Forschungsteam an der EH Ludwigsburg unter der Leitung von Prof. Dr. Annette Franke kooperiert mit bedeutenden Praxispartnern – vom internationalen Industriekonzern (Daimler AG), regionalen Trägern aus der Gesundheitsversorgung (Ev. Diakonissenanstalt Stuttgart, BruderhausDiakonie Reutlingen) und einem großen Versicherungsunternehmen (Wüstenrot & Württembergische) bis hin zu zentralen Multiplikatoren (Kompetenzzentrum Beruf und Familie Baden-Württemberg). Das Projekt dient den Praxispartnern u.a. zum Aufbau von Personalentwicklungskompetenzen im erweiterten Age-Management und fördert die Bildung von Lernnetzwerken im Projektteam. Zudem haben die Betriebe die Möglichkeit, sich als familienfreundliches Unternehmen in einem innovativen Feld zu profilieren.

Mit Careum Forschung in Zürich ist ein ausländischer Forschungspartner dabei, mit dem auch ein binationaler Vergleich zu Distance Caregiving von Deutschland und der Schweiz möglich ist.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Projekt über drei Jahre mit ca. 399.700 Euro.

 

 

Laufzeit

Juni 2016  bis  Mai 2019

Kooperation/Förderung

BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung
Heinemannstr. 2
53175 Bonn - Bad Godesberg
Weitere Informationen

Projektbearbeitung

Prof. Dr. Annette Astrid Franke

Prof. Dr.
Annette Astrid Franke

Projektleitung