Psychische Gesundheit als Querschnittsthema der Sozialen Arbeit
Am 21. Mai fand an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg der Praxistreff statt. Unter dem Titel „Zwischen Belastung und Bewältigung: Psychische Gesundheit als Querschnittsthema der Sozialen Arbeit“ kamen um die 50 Studierende, die im Praxissemester sind, gemeinsam mit den Praxisanleiter*innen der Einrichtungen an die Hochschule, um Fragen zu diskutieren. Promovendin Julia Bissinger erklärte in ihrem Vortrag zunächst die Historie. Vor 1900 wurden psychisch erkrankte Menschen als „Wahnsinnige“ betrachtet, ausgegrenzt und stigmatisiert. Im Nationalsozialismus wurden sie verfolgt. Bis zur Psychiatrie-Enquête im Jahr 1975 waren die untragbaren Zustände in psychiatrischen Einrichtungen in der Kritik. Erst danach etablierte sich die Sozialpsychiatrie als interdisziplinäres Feld. Und 2006 schließlich erhielten Menschen mit Behinderung das Recht auf volle Teilhabe und Selbstbestimmung durch die UN-Behindertenrechtskonvention und die Umsetzung dieser in Form des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) in Deutschland.
Welche Auswirkungen haben aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen auf die Sichtweise und Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen? Und welche Rolle muss die Soziale Arbeit dabei einnehmen? In einer gemeinsamen Reflexion wurde deutlich, dass es wichtig ist, sich zu vernetzen, um Klient*innen individuell und bedarfsgerecht zu begleiten. Kinder- und Jugendhilfe, Wohnungsnotfallhilfe, Sucht- und Straffälligenhilfe, die Sozialpsychiatrie - alle haben mit psychischer Gesundheit zu tun und profitieren vom Austausch. Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist eine zentrale Herausforderung, so das Fazit.
Organisiert wurde der Praxistreff von Beatrice Gerst, Leiterin des Praxisamts.