Dr. Michael Blume ist seit März 2018 der bundesweit erste Antisemitismusbeauftragte eines Bundeslandes. Er ist inzwischen Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben. Der studierte Politik- und Religionswissenschaftler ist mit einer Muslimin verheiratet und hat drei Kinder. In seinem Vortrag im großen, voll besetzten Foyer der Hochschule erklärte er, warum Verschwörungstheorien so gefährlich sind, welche sich in unsere Gesellschaft schleichen und was dahinter steckt.
„Mich besorgen Verschwörungstheorien als Rektorin einer Hochschule für Soziales, die für Werte wie Vielfalt, Toleranz und Demokratie einsteht und für eine Menschenrechtsprofession qualifiziert“, sagt Prof. Dr. Andrea Dietzsch, Rektorin, in ihrer Begrüßung. „Sie sind Beauftragter gegen Antisemitismus und damit sind Sie eigentlich Beauftragter für die Demokratie.“ Antisemitismus sei antidemokratisch. Und Verschwörungstheorie werde als Mittel gebraucht, um Jüdinnen und Juden zu degradieren, um sie auszugrenzen und auszuschalten würden Lügen erfunden. Dr. Michael Blume ging in seiner Rede auf die bevorstehende Landtagswahl ein und die Sorge, dass diese Wahl angegriffen werden wird. „Baden-Württemberg hat mehr Einwohner als Österreich, die Schweiz, auch Israel. Und wer momentan eine Wut hat gegen die liberale Demokratie, das gleichberechtigte Zusammenleben, der hat eine Wut auf Baden Württemberg. Schon jetzt werden das Grundgesetz und die Landesverfassung angegriffen.“ Welche Rolle dabei der Antisemitismus spielt und wie er mit anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wie Rassismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit, Antiziganismus zusammenhängt, führte er in seinem Vortrag aus.
Prof. Dr. Elke Schierer, Dozentin und Leiterin des Instituts für Antidiskriminierung, hatte Dr. Michael Blume eingeladen, sie organisierte auch den Austausch auf dem Podium zwischen Studierenden und Oron Haim, Projektleiter von Sukkat Salaam, Veronica Sartore von Yad be Yad und Frank Hoffmann vom Dialog der Religionen. Alle drei Projekte gelten als Best Practise. Prof. Dr. Schierer betonte in ihrer Begrüßung die Wichtigkeit, „dass die Hochschule selbst als diskursiver Raum und Resonanzraum dient, sich auf dem Boden der Wissenschaftlichkeit auszutauschen, an der EH selbst Strukturen zu schaffen, allen Menschen eine sichere Umgebung zu bieten: Die Hochschule fördert einen wertschätzenden und respektvollen Umgang miteinander und strebt das Ziel an, einen diskriminierungskritischen, sicheren und gewaltfreien Studien- , Lehr- und Arbeitsort für alle zu bieten.“







