Vaterschaft in Zeiten des Wandels

Ein Forschungsprojekt zu Care, Männlichkeit und Demokratie.

 

Was bewegt Väter und Teenager? Wie gelingt es ihnen, miteinander über Politik und große gesellschaftliche Herausforderungen ins Gespräch zu kommen? Wie engagieren sich Väter im Alltag für ihre jugendlichen Kinder? Und wie denken ihre Teenager darüber? Die Antworten finden Sie hier

Diesen Fragen geht ein neues Forschungsprojekt der EH Ludwigsburg in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut München nach. Gefördert wird es von der Stiftung Ravensburger Verlag. 

Ziel der Studie ist es, besser zu verstehen, wie familiäre Beziehungen und gesellschaftlicher Wandel zusammenwirken. Bisher konzentriert sich die Väterforschung vor allem auf Väter kleinerer Kinder. Die wenigen Studien zu Vätern und Teenagern zeigen, dass in der gemeinsamen Kommunikation häufig Themen der Außenwelt wie Schule, Sport und Politik im Vordergrund stehen. Diese Außenwelt ist selbst im Wandel, geprägt von politischen Trends gekennzeichnet, die über Medien Einzug in Familien halten. Gleichzeitig gelten Familien als zentrale Orte politischer Bildung. In der Jugend entwickeln Kinder ein eigenes politisches Denken häufig im Austausch mit den Haltungen ihrer Eltern. Wie genau dieser Bildungsprozess innerhalb der Familie abläuft, ist bislang kaum erforscht. 

Ein Schwerpunkt der Studie liegt auf dem Verhältnis der Generationen. Väter und Teenager werden getrennt interviewt. Schon jetzt zeigt sich, dass es in Familien oftmals intensive Gespräche, aber auch Spannungen zu den gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit gibt. Politische Aushandlungsprozesse finden statt, nicht selten lernen die Väter dabei auch von ihren jugendlichen Kindern. Ergänzend zu den qualitativen Interviews der EH Ludwigsburg wertet das Deutsche Jugendinstitut vorhandene quantitative Daten seines AID:A-Surveys aus („Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“), um repräsentative Befunde zu gemeinsamen Aktivitäten, Zeitverwendung und Kommunikation zwischen Vätern und Jugendlichen zu gewinnen.

Ein besonderes Merkmal des Projektes ist auch, dass Studierende der EH aktiv mit forschen, etwa im Rahmen von Abschlussarbeiten sowie dem Projektstudium. Dank ihres großartigen Engagements konnten bereits über 70 Interviews mit 32 Familien geführt werden. Die Forschung der Studierenden bereichert das Projekt inhaltlich, zugleich sammeln die Studierenden wertvolle Erfahrungen im gesamten Prozess qualitativer Forschung und sind mit großer Motivation Teil einer „echten“ Studie. 

Das Projekt läuft noch bis Ende 2027. Die Ergebnisse sollen Impulse für die Soziale Arbeit geben v.a. im Bereich Väterarbeit, Familienbildung, Medienpädagogik und politische Bildung. Gleichzeitig sollen sie Forschungslücken an der Schnittstelle von Familiensoziologie und politischer Sozialisationsforschung schließen. 

Sie kennen Väter und Jugendliche, die Interesse an einem Interview hätten? Dann freuen wir uns über eine Nachricht: vaterschaft(at)eh-ludwigsburg.de