Spielräume für die Forschung: (Transnationale) Soziale Unterstützung und Praktiken des Sorgens über die Lebensspanne

Im Rahmen des Projektes E(H)laboriert, das durch das Bund-Länderprogramm FH-Personal gefördert wird, wurden zum Wintersemester 2024 Schwerpunktprofessuren eingerichtet. Sie sollen Spielräume schaffen, um Forschungsbereiche gezielt auszubauen. Prof. Dr. Ute Karl war für einen Forschungsaufenthalt in Bratilava. Hier können Sie weiterlesen

Prof. Dr. Ute Karl und ihre Kollegin Dr. Martina Wilsch vor der Slovak Academy in Bratislava, Slowakei.

Im Rahmen ihrer Schwerpunktprofessur beschäftigt sich Prof. Dr. Ute Karl mit Fragen der sozialen Unterstützung über die Lebensspanne sowie der Gestaltung von Care Arrangements in Kontexten von Migration. Im Zentrum stehen dabei zum einen Fragen der sozialen Unterstützung vor dem Hintergrund von Flucht und erzwungener Migration aus der Ukraine, sei es hier oder über Grenzen hinweg. Zum anderen beschäftigt sie sich mit der Versorgung älterer Menschen, die überwiegend durch im Haushalt lebende, migrierende Pflegekräfte geleistet wird.

Im September 2025 war Ute Karl für einen Forschungsaufenthalt am Institute of Ethnology and Social Anthropology der Slovak Academy of Sciences in Bratislava. Dieser wurde durch Cost Action „Transnational Family Dynamics in Europe“ ermöglicht, ein Netzwerk, das darauf abzielt, das Wissen über das wachsende Phänomen von transnationalen Familien zu vertiefen. Forscher aus verschiedenen Disziplinen und Ländern arbeiten dafür zusammen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin, Dr. Martina Wilsch, die ebenfalls mit Geflüchteten aus der Ukraine forscht, konnten sie international vergleichend und interdisziplinär die unterschiedlichen Formen der sozialen Unterstützung und die Bedeutung der wohlfahrtsstaatlichen Rahmenbedingungen herausarbeiten – auch im Gespräch bei der Organisation SMESPOLU. Ein Ergebnis ist ein gemeinsamer Beitrag beim internationalen Workshop „Ukrainian Forced Migration, Transnational Family Processes and Co-Agency“ am Centre for the Study of Transnational Families der Babes-Bolyai Universität in Cluj-Napoca (Rumänien) im November 2025. Dabei geht es um Familienkonstellationen, die sich durch die kriegsbedingte Migration und im Kontext des russischen Angriffskrieges verändern, und um die Frage, wie in Familien immer wieder gemeinsam Handlungsfähigkeit hergestellt wird.

Um die Möglichkeiten der partizipativen Gestaltung von Versorgungsarrangements im Alter wird es bei dem durch die Cost Action „Participatory Approaches with Older Adults“ geförderten Symposium am 25./26. Juni 2026 an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg gehen. Ziel des Symposiums ist es, in partizipativen Formaten, mit Beiträgen aus der Forschung, von migrierenden Live-In-Pflegekräften, älteren Menschen und ihren Angehörigen sowie Vertreter*innen von Organisationen und der Politik herauszuarbeiten, wie diese spezifischen Pflegearrangements so partizipativ gestaltet werden können, dass alle Beteiligten ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können. „Diese Pflegearrangements bilden inzwischen faktisch die dritte Säule der häuslichen Versorgung im Alter“, betont Ute Karl. „Die damit verbundene erhöhte Vulnerabilität aller Beteiligten muss gesehen und gemeinsam gestaltet werden.“ 
Bei Fragen und Ideen zur Kooperation wenden Sie sich gerne an Prof. Dr. Ute Karl, u.karl(at)eh-ludwigsburg.de

BU: Prof. Dr. Ute Karl und ihre Kollegin Dr. Martina Wilsch vor der Slovak Academy in Bratislava, Slowakei.